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von Till Frommann







Dienstag, 31. Juli 2007

Endlich normale Leute! Wurde ja auch mal langsam Zeit.

Besteht die Welt eigentlich nur aus egozentrischen, eingebildeten und verbiesterten Menschen, die griesgrämig und unausstehlich sind?, dachte ich eine Zeit lang. Ach, das ist gar nicht so? Tatsächlich. Das hatte ich aus den Augen verloren – aber nur, weil ich mich sechseinhalb Stunden im Spiegel betrachtet hatte. Doch, nett hier. Nette Menschen. Nette Gegend. Und wenn ich mich nicht ansehe und nicht über mich nachdenke und darüber, wie bescheuert ich doch eigentlich bin, kann ich es nur bestätigen: Endlich normale Leute, überall.

Heute läuft auf Kabel 1 “Ballermann 6” (20 Uhr 15). Meine Fernsehzeitschrift bezeichnet den Film als “grausig”, und damit hat sie Recht. Trotzdem kann man sich (betrunken) von diesem Mist unterhalten lassen (nicht gut, aber es überfordert zumindest nicht). Einer der besten Sätze, die Tom Gerhardt (als Proll) auf Mallorca sagt, ist “Endlich normale Leute!”

Normale Menschen sind langweilig. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre unnormaler. Denn manchmal denke ich, dass ich viel zu normal bin. Und wahrscheinlich bin ich es wirklich – langweilig. Manchmal.





Montag, 30. Juli 2007

Was ist das eigentlich, dieses Glück, von dem alle sprechen? Eine Bestandsaufnahme.

Ich bin glücklich, weil

– ich die Traumfrau meines Lebens gefunden habe.

– meine Familie wunderbar ist und mich meine Eltern immer unterstützt haben.

– ich eine gute Ausbildung absolviere, die sogar nach Tarif bezahlt wird.

– es so viele Dinge gibt, über die ich glücklich sein kann.

Aber was das ist, dieses Glück? Ehrlich gesagt habe ich überhaupt keine Ahnung. Keinen blassen Schimmer. Ich bin ahnungslos.

Heute überrascht Tetje Mierendorf Menschen, indem er dafür sorgt, dass diese von einer Glückssträhne nach der nächsten heimgesucht werden. Inszenierte Glückssträhnen, die eigentlich überhaupt keine sind. Das zum Beispiel ist definitiv kein Glück, das (“Der Glücksvollzieher”, Kabel 1, 21 Uhr 15) ist mit Sicherheit billigster, blöder Fernsehdreck.





Sonntag, 29. Juli 2007

Malt Barcodes und Mandalas! Löffelt Buchstabensuppe aus, aber verzichtet auf den Buchstaben G! Singt Werbeslogans fehlerhaft!

Was für ein Unsinn! Aber muss alles eine Bedeutung haben? Das Leben hat keinen Sinn, jedenfalls ist er mir noch nicht aufgefallen. Womöglich gibt es ihn, und wenn, möge ihn mir jemand bitte, bitte, bitte verraten.

Sprüht das Wort “Zimifoküüüüüm” an alle Wände!

Manchmal ist alles chaotisch, nichts verläuft so, wie man es sich vorgestellt hat, und manchmal glaube ich, dass nämlich genau das der Sinn des Lebens ist: das Chaos auszuhalten. Wenigstens die Dinge auf meinem Schreibtisch im Büro versuche ich, möglichst rechtwinklig geordnet liegen zu haben. Aber auch das ist irgendwie, nun ja, sinnlos.

Lobt Lachgas!

Manchmal geht es chaotisch in meinem Kopf zu, aber wahrscheinlich nicht viel chaotischer, als es in den Köpfen der meisten meiner Mitmenschen zugeht. Ausnahmen sind die, die zum Beispiel unter dem Tourettesyndrom leiden, bei denen das “Chaos im Kopf” (VOX, 22 Uhr 50) riesiger als beim Durchschnittskopfchaoten ist.

Und was ist das Leben noch? Eine Anreihung von Wiederholungen! Also dann, weil es so schön war: Sonnt Euch! Rennt um die Wette! Baut Atomkraftwerke! Rettet Wale! Pflanzt Buchsbäume! Umarmt Mitmenschen!

Chaos im Kopf! Vielleicht ist es bei mir doch überdurchschnittlich ausgeprägt. Das muss ich jetzt mein Leben lang aushalten.





Samstag, 28. Juli 2007

Aus Großbritannien kommen (und wer das für eine Neuigkeit hält und wen das zum Weiterlesen dieses Beitrags animieren sollte, lebt schon seit Jahrzehnten hinter Mond, Mars und Merkur) die besten Serien, besten Spielfilme, und die Briten haben sowieso den besten Humor.

Eine meiner vielen Lieblingsserien kommt aus Großbritannien – nämlich “Doctor Who”. Von “Primeval” habe ich zwar noch nicht viele Folgen gesehen, aber das, was ich gesehen habe, fand ich sehr unterhaltsam, ebenso ist es bei “Life on Mars”. Die sechsteilige Miniserie “Jekyll” lohnt sich. Und “Monty Python´s Flying Circus” muss ich eigentlich nicht erwähnen.

Heute ist Cool-Britain-Tag im deutschen Fernsehen: Es beginnt mit “Asterix bei den Briten” (Sat 1, 20 Uhr 15). Weiter geht es mit der lustigen Horrorpersiflage “Shaun of the Dead”, typischer Großbritannien-Pub inklusive (RTL, 22 Uhr 25). Und “High Fidelity” (RTL 2, 1 Uhr 05) ist zwar eine amerikanische Komödie, aber die Buchvorlage ist vom Briten Nick Hornby geschrieben worden, also auch dort britischer Humor.

Manchmal wünschte ich, dass ich auch ein Brite wäre, aber leider bin ich es nicht. Deshalb bin ich manchmal auch so melancholisch und verkopft. Okay, ich korrigiere: Deshalb bin ich manchmal auch so melancholisch.





Kolumne: Hindernisse im Hallenbad

Schwimmen ist erholsam. Im Alltag, fernab jeglicher Hektik, ist es schon sehr entspannend, Bahnen hin und her zu schwimmen. Eigentlich. Ja, und gesund ist es natürlich auch. Eigentlich. weiter





Freitag, 27. Juli 2007

Orte, an die man mit Sicherheit nicht verreisen möchte: Die Antarktis. Nordkorea. Irak. Balkonien. Im Urlaub geht es doch hauptsächlich darum, sich zu erholen. Oder sich Museen anzuschauen. Der Kultur der Einheimischen näher kommen. Das kann man weder in der Antarktis oder in Nordkorea, noch im Irak: Dort gibt es keine Erholung, und die Einheimischen, sofern überhaupt noch welche anwesend sein mögen, haben keine Kultur. Und zu Hause? Auf dem Balkon? Nun ja. Dazu muss ich wohl nichts weiter sagen.

Ich werde erst Mitte September Urlaub haben. Dazwischen ein paar Tage frei, aber Urlaub? Erst später, viel später, wenn andere längst wieder aus Amerika, der Türkei oder von Mallorca wieder gekommen und längst wieder gestresst im Büro sitzen.

Wohin viele mit Sicherheit auch nicht gerne reisen würden, einige sich jedoch nichts sehnlicher wünschen: ein paar Tage auf einem Campingplatz in Hooksiel-Schillig (“Sommergeschichten”, NDR, 20 Uhr 15).





Donnerstag, 26. Juli 2007

Wenn ich Auto fahre, fahre ich besinnlich und vorsichtig. Nicht, dass mir etwas passiert, Unfälle passieren so schnell. Auf der Autobahn könnten mich andere Fahrer für ein Hindernis halten. Ich möchte halt etwas von der Landschaft sehen – auch auf der Autobahn. Schneller, schneller, schneller sollen andere machen, ich möchte keinen Stress haben, es ist für mich schwierig genug, Kupplung, Gas und Bremse voneinander zu unterscheiden. Und wo war noch gleich der Rückwärtsgang?

Ich bin ein guter Autofahrer, finde ich. Ich halte mich an die Gesetze und an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, was jedoch hauptsächlich an der Angst liegt, irgend wann doch einmal etwas falsch zu machen. Ich habe nämlich fast immer diese Angst, irgend etwas falsch zu machen. Nicht nur beim Autofahren.

Heute läuft um 20 Uhr 15 “Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei”. Die Fahrer dort halten sich nicht an die Gesetze und an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.





Mittwoch, 25. Juli 2007

Rettet Wale! Pflanzt Buchsbäume! Umarmt Mitmenschen!

Weichet, Hippies! Überall seid Ihr, und das noch immer. Vierzig Jahre sind vergangen, und was ist der Dank dafür, dass Ihr für Eure Ideale (Sex mit allem und jedem und so weiter) eingestanden seid? Der Fernsehsender Arte ruft den “Summer of Love” aus. Heute gibt es eine Dokumentation über Hippies im Osten (“Flower Power Ost”, 20 Uhr 40) und danach eine Doku über John Lennon (+).

Womit habt Ihr das verdient?